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Obdachlos werden mit Tier, was bedeutet das überhaupt...

In Deutschland haben obdachlose Menschen mit Tieren in der Tat oft mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen. Viele Unterkünfte und soziale Einrichtungen sind nicht darauf ausgelegt, Haustiere aufzunehmen, was es für diese Menschen schwierig macht, einen sicheren Ort zu finden. Zudem gibt es häufig Vorurteile gegenüber obdachlosen Menschen und ihren Tieren, was die Situation noch komplizierter macht.

 

Obdachlose haben oft Hunde, weil diese ihnen treue Begleiter, eine Quelle bedingungsloser Zuneigung, Schutz und eine wichtige emotionale Unterstützung bieten, die in der sonst oft einsamen und prekären Situation auf der Straße Halt und Struktur gibt. Der Hund wird zum Familienmitglied, das Trost spendet, die soziale Isolation mildert und den Alltag organisiert. 

Hunde bieten obdachlosen Menschen eine tiefe, nicht wertende Bindung und sind oft der einzige enge Freund in einer Welt, die den Menschen ohne Obdach oft stigmatisiert. Die bloße Anwesenheit eines Hundes kann die Gefühle von Einsamkeit und Isolation lindern und ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln. 

Ein Hund schafft Alltagsstruktur und die Notwendigkeit sich um den Hund zu kümmern – ihn zu füttern, zu pflegen und Gassi zu gehen. Es schafft auch eine wichtige Struktur und Routine im oft chaotischen Leben auf der Straße. 

Die Verantwortung für ein Lebewesen kann Obdachlosen ein Gefühl von Sinn geben und ihre allgemeine Lebensqualität erhöhen. 

 

Für viele obdachlose Menschen ist der Hund auch ein Beschützer, der sie nachts oder an einsamen Orten vor Übergriffen oder Gefahren bewahren kann. In der kalten Nacht kann die Nähe zum Hund auch physische Wärme spenden und ein Gefühl von Sicherheit vermitteln. 

 

Trotz der positiven Aspekte für die Menschen ist die Tierhaltung für Obdachlose oft mit großen Schwierigkeiten verbunden, da es häufig an Zugang zu tierärztlicher Versorgung, ausreichend Futter und geschützten Unterkünften mangelt. 

Es soll jedoch Organisationen und Initiativen geben, die sich für die Unterstützung dieser Gruppe einsetzen, indem sie tierfreundliche Unterkünfte anbieten oder Hilfe bei der Versorgung der Tiere leisten. Solche Programme können dazu beitragen, die Lebensqualität der obdachlosen Menschen und ihrer Tiere zu verbessern, indem sie den Zugang zu Unterkunft und Ressourcen erleichtern.

Dennoch gibt es davon viel zu wenige - ich selbst kenne leider keine persönlich und schon gar keine in Hanau und Umgebung. Und würde mich sehr freuen, dieses Thema angehen zu können.

 

Warum schreibt Sie das, die Sabine Assmann?!

Aktuell habe ich eine obdachlose Frau, die bei uns in der Organisation ihre Postadresse hat. Sie ist aus Erlensee.

Es geht Ihr psychisch nicht gut. Sie hat einige Zeit bei jemanden schlafen können, was nun nicht mehr geht. Sie schläft aktuell mit ihrem kleinen Hund im Auto, und es wird Winter.

In Hanau gibt es aktuell 4 Plätze, aber nicht mit Tieren. In Erlensee gibt es Plätze, aber eben halt auch nicht mit Tieren, wobei man in Erlensee versucht, daran zu arbeiten, so hat man es mir gesagt.

Und gleich mal vorneweg: Das entscheidet kein Stefan Erb und auch kein Maximilian Bieri, auch wenn man da bemüht ist. Denn das sind die sogenannten Bestimmungen "von oben", und an denen wird nicht gerüttelt, Punkt.

 

Mein Problem in diesen Geschichten sind Aussagen wie: Man kann da keine Unterschiede machen.

Ein kleines Beispiel: Es wird in einem Haus unbedingt WLan benötigt. Das gibt es aber nicht, weil es das in allen anderen Häusern auch nicht gibt. Argumentationen werden nicht akzeptiert, Antworten auf Fragen nach dem "Warum" werden auch nicht beantwortet, weil es eben so ist wie es ist, Punkt.

Unterschiede werden nicht zugelassen. Und genau so ist es auch bei obdachlosen Menschen mit Hunden oder Katzen. Und wie schlimm das ist, davon spreche ich hier jetzt erst einmal gar nicht!

 

Was macht für mich den Unterschied?!

Für mich macht den Unterschied, die Prüfung der Person und der Situation, Punkt.

Bleiben wir einmal bei dem aktuellen Fall oben: Warum könnte man eventuell in diesem Fall oder auch in anderen eine Ausnahme machen? Die  Frau ist psychisch unstabil, was ihre Situation nicht verbessert. Sie schläft mit ihrem Hund im Auto, und es ist kalt. Und der Winter kommt erst noch. Vom Schutz dieser Frau, den sie nicht hat, sprechen wir auch nicht. Wir hoffen einfach, dass sie Ihr Auto von innen abschließen kann.

Vielleicht könnte die Frau ja versichern, dass sie sich gut um den Hund kümmert und der Hund weder Pipi noch Kacka in die Unterkunft macht, sie darauf achtet, dass der Hund nichts kaputt macht.

Und vielleicht könnte man mit ihr vereinbaren, sollte genau das alles nicht zutreffen, muss sie diese Unterkunft eben wieder verlassen.

 

Wir machen an der einen Stelle Unterschiede und anderen Stellen keine. Ich finde, dass es ganz wichtig ist, Unterschiede zu machen, denn Unterschiede sind ja genau das, was uns ausmacht 🥰

Denkt mal alle darüber nach, ihr da "oben",  und vielleicht kann man mal etwas herunter kommen von diesem: geht nicht, geht nicht, geht nicht. Es geht alles, wenn man es halt auch will 🙂

 

Danke lieber Stefan Erb für die lieben Bemühungen! Ich glaube, wenn du zu entscheiden hättest, dürfte jeder überall Hund und Katze haben ❤️

 

Eure Sabine Assmann


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