Wir sind wirklich erschüttert ...
Unter unserem ersten Facebook-Beitrag zur Beendigung der Altkleidersammlung haben wir zahlreiche Hass-Kommentare erhalten. Viele Menschen haben den Text offenbar nicht richtig gelesen – oder wollten ihn nicht verstehen. Andere wurden sogar aggressiv, beleidigend und diffamierend, ohne sich überhaupt mit unserer Arbeit auseinanderzusetzen. Das ist bitter und verletzend.
Natürlich kann es sein, dass wir komplexe Sachverhalte nicht immer in zwei Sätzen auf den Punkt bringen – hey, wir sind eine humanitäre Organisation und keine Zeitungsredaktion! Aber wenn etwas unklar ist, warum nicht einfach nachfragen, statt uns mit Vorwürfen zu bombardieren, auf die wir selbst nie gekommen wären?
Ein Beispiel:
Wir nennen die Menschen, die unsere Hilfseinrichtung besuchen, „unsere Gäste“. Wie kommt man auf die Idee, das automatisch mit „Flüchtlingen“ gleichzusetzen? Manche haben den Text offenbar nicht
zu Ende gelesen und plötzlich hieß es: Die unverschämten StrassenEngel wollen Markenkleidung, um sie an Flüchtlinge zu verschenken.
Ganz ehrlich: Geht’s noch? Da verliert man doch langsam den Glauben an die Menschheit – oder?
Liegt's an der Aufmerksamkeitsspanne?
Dank TikTok und Instagram liegt die Aufmerksamkeitsspanne bei Posts inzwischen bei weniger als zwei Sekunden. Wie sollen wir da komplexe Dinge erklären? Sollen wir künftig tanzen oder singen? Oder eine KI-Katze die Infos vortragen lassen? Würdet ihr uns dann zuhören?
Ja, das ist polemisch – aber genau so fühlt es sich an. :-(
Ein Wochenende voller Rechtfertigungen
Es ist einfach nur traurig: Das gesamte Wochenende war ich damit beschäftigt, mich zu rechtfertigen, die Organisation in Schutz zu nehmen und immer wieder die gleichen Dinge zu erklären.
Umso wertvoller war es, dass viele treue Fans und Follower uns beigestanden haben, die Kommentare richtiggestellt und uns unterstützt haben. Dafür ein dickes, herzliches Danke! ♥️ Sooo schön, dass es Euch gibt!
Zur Erinnerung:
Wir sind eine humanitäre Organisation, die seit vielen Jahren Obdachlosen und Bedürftigen hilft. Wir erhalten keinerlei staatliche, kirchliche oder öffentliche Unterstützung. Alles, was wir tun, finanzieren wir ausschließlich durch Geld- und Sachspenden.
Ich, Sabine Assmann, habe die StrassenEngel vor 10 Jahren gegründet. Seither stecke ich meine ganze Energie in diese Einrichtung. Meine Helfer:innen und ich arbeiten unermüdlich daran, die Organisation am Leben zu halten – nicht für uns, sondern für die vielen Menschen in Not, die ich auch weiterhin mit Stolz und Respekt „unsere Gäste“ nenne.